Vom Kriminalbeamten zum Buchautor: Erwin Müller, der 38 Jahre im Dienst der Hessischen Kriminalpolizei war, liest am 10. Oktober um 19 Uhr bei einer Benefizveranstaltung der Stiftung der Lebenshilfe Dillenburg aus seinem True-Crime-Roman „Todestransit – Die Mordsache Stippbachtal“.
Der Roman des 71-jährigen Kleingladenbachers basiert auf einem realen, ungelösten Kriminalfall aus dem Jahr 1981, als Fußgänger die grausam zugerichtete Leiche eines Mannes im Stippbachtal auffanden. Die Identität des Opfers blieb bis heute ungeklärt – ebenso wie die des Mörders. Der Fall drohte im Archiv zu verschwinden, ebenso wie die Ermittlungsakte, doch Müller konnte sie im Rahmen des Polizeipräsidium-Umzugs 2004 retten. Nach einer Hüftoperation fand er schließlich die Zeit, den Fall literarisch aufzuarbeiten, und vollendete in Eigenregie den Roman, der Fiktion und Realität auf besondere Weise miteinander verknüpft.
„Es war mir wichtig, zu zeigen, wie schwer es für einen Ermittler sein kann, einen ungelösten Fall ins Archiv zu geben“, so Müller. In seinem Buch wird der Fall anders als in der Realität gelöst, aber die Parallelen zur wahren Begebenheit sind deutlich. „Als ich das Buch veröffentlicht hatte, hatte ich an etwas wie Lesungen zunächst gar nicht gedacht.“ Mittlerweile hat er bereits 40 Mal vor Zuhörern gelesen. Und ebendiese Veranstaltungen bescherten dem Fall neuen Auftrieb: Ein Zuhörer gab während einer Lesung in Sinn Hinweise auf einen potenziellen Kronzeugen, der kurz vor seiner Aussage spurlos verschwand. Es besteht die Vermutung, dass dieser Kronzeuge mit dem Mordopfer identisch sein könnte. Daraufhin erhielt der Cold Case in diesem Jahr ein weiteres Mal Aufmerksamkeit in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“.
Übrigens: „Todestransit“ wird nicht der einzige Mittelhessenkrimi aus Müllers Feder bleiben. Aktuell arbeitet der Ruheständler an seinem zweiten Ermittlerroman. Ein Genre, mit dem er den Nerv der Zeit trifft: „True Crime erlebt insbesondere durch Podcasts inzwischen einen regelrechten Hype“, so Müller.
Auf Anfrage seines alten Freundes Vincenz Heiliger, Stiftungsratsvorsitzender der Lebenshilfe Dillenburg, erklärte Müller sich gern bereit, eine Lesung im Lebenshilfe-Wohnhaus, Dillenburger Straße 38, zu halten. „Institutionen wie die Lebenshilfe Dillenburg unterstütze ich gern und hoffe, dass durch die Lesung viele Spenden zusammenkommen“, sagt der Autor. Der Eintritt ist frei. Die Spenden unterstützen die Stiftung der Lebenshilfe Dillenburg, die sich dafür einsetzt, Menschen mit Behinderungen eine lebenswerte Zukunft zu sichern und die Arbeit des Vereins Lebenshilfe Dillenburg nachhaltig zu fördern.