Spannende Einblicke in die Werkstätten

Wie vielfältig, hochwertig und lebendig die Arbeit in den Werkstätten der Lebenshilfe Dillenburg ist, davon haben sich jetzt zahlreiche Besucherinnen und Besucher selbst überzeugt. Beim „Tag der offenen Türen“ in der Reha-Werkstatt Haiger und der Werkstatt Oberscheld öffnete die Lebenshilfe im Rahmen ihres 60-jährigen Jubiläums gleich zwei Standorte – und begeisterte mit einem abwechslungsreichen Programm, vielen Einblicken und persönlichen Begegnungen.

Von Eltern zukünftiger Beschäftigter über langjährige Industriekunden bis hin zu ganz allgemein interessierten Gästen war alles dabei. Viele nutzten die Gelegenheit, sich bei Führungen und Mitmachstationen einen eigenen Eindruck von der Werkstattarbeit zu verschaffen, sich auszutauschen und Neues kennenzulernen. Auch die Lebenshilfe Altenkirchen, das Lebenshilfewerk Marburg und die Stephanus-Werkstatt Weilburg/Wetzlar waren mit Delegationen in Haiger zu Gast, um sich inspirieren zu lassen und Impulse für die eigene Arbeit mitzunehmen.

Der Aktionstag stieß auf große Resonanz: Sowohl in Haiger als auch in Oberscheld herrschte reger Betrieb. Viele zeigten sich beeindruckt von der Bandbreite und Qualität der Arbeit. Ein oft gehörter Satz war: „Ich hätte nie gedacht, was Ihr hier für tolle, hochwertige Arbeiten macht!“

Besonderes Interesse weckten unter anderem die neuen Entwicklungen in der Reha-Werkstatt: etwa neueste Holzarbeiten wie ein rollstuhlgerechtes Hochbeet oder der Prototyp eines Hochsitzes. Auch in der Bücherstube hat sich viel getan: Ein moderner Paternoster sorgt nun für eine geordnete Lagerung der Bücher, die nach Kategorien sortiert online zum Verkauf stehen.

„Wir freuen uns immer über neue Kundenanfragen“, sagte Matthias Aßmann, Leiter der Reha-Werkstatt. „Wir versuchen, viele Ideen und Wünsche umzusetzen.“ Besonders stolz ist er auf das Arbeitsklima: „Hier gehen alle sehr wertschätzend miteinander um, man unterstützt sich, man achtet aufeinander – davon könnten sich viele eine Scheibe abschneiden.“

Die Werkstatt Oberscheld feierte nicht nur den Tag der offenen Tür, sondern auch ihr 40-jähriges Bestehen. Gäste tauchten dort in die Produktionsabläufe von Sicherungskästen und Kabelkonfektionierung ein oder verweilten bei Waffeln und Leckereien vom Grill. Ein besonderes Highlight war der Besuch des Modelabels Mosja aus Neunkirchen mit Modenschau und Verkaufsstand: Die neue Sommerkollektion hatte Lejla Sabanovic, Beschäftigte der Werkstatt Oberscheld, in einem inklusiven Designprozess mitgestaltet.

„Unsere Beschäftigten arbeiten sehr gewissenhaft und mit einem hohen Maß an Qualität“, hielt Stefan Betz, Leiter der Werkstatt Oberscheld, fest. Der Aktionstag bot eine Plattform, um diese Kompetenz sichtbar zu machen – und wurde von vielen Gästen als Augenöffner erlebt.

Auch die lokale Politik würdigte das Engagement der Lebenshilfe mit ihrer Anwesenheit: Dillenburgs Bürgermeister Michael Lotz besuchte die Werkstatt Oberscheld, während Haigers Bürgermeister Mario Schramm sich am Standort Haiger durch die Einrichtung führen ließ.

Die Verantwortlichen der Lebenshilfe Dillenburg zeigten sich sehr zufrieden mit dem Verlauf und der Resonanz des Aktionstags. „Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, die vor allem auch den Zweck erfüllt hat, vermeintliche Vorstellungen und auch Vorurteile über Werkstattarbeit und Menschen mit Beeinträchtigungen gerade zu rücken und deutlich positiver zu belegen“, resümierte Aßmann.

Die Werkstätten sind nicht nur Arbeitsorte – sie sind Orte des Miteinanders, des Lernens und der Teilhabe. Der Tag der offenen Türen hat das auf eindrucksvolle Weise erlebbar gemacht. Und nicht nur an diesem einen Tag: In der Reha-Werkstatt Haiger sei – dank Hofladen – quasi täglich „Tag der offenen Tür“, so Aßmann. Besucher sind dort jederzeit herzlich willkommen.

Der Aktionstag war Teil des Jubiläumsjahrs der Lebenshilfe Dillenburg, die 2025 auf 60 Jahre Engagement für Menschen mit Beeinträchtigung zurückblickt. Am 11. September werden sich an den Standorten Dillenburg und Flammersbach alle weiteren Werkstätten und Arbeitsbereiche, unter anderem die Betriebsintegrierte Beschäftigung, vorstellen.