„Eine starke Geschichte“ kommt ins Kino

„Die Lebenshilfe Dillenburg war alles für uns.“ Ein Satz aus einem bewegten Leben. Annegret Salmen ist die Protagonistin der Lebenshilfe-Jubiläumsdokumentation, die der Verein an Himmelfahrt in Zusammenarbeit mit Marvin Fischer, Moderator des Hessischen Rundfunks, und den Filmemachern Manuel Bahmer und Kimberly Schäfer gedreht hat.

Der kreative Kopf hinter der Produktion: Sascha Kirchhoff, Kulturreferent der Lebenshilfe Dillenburg. „Ich arbeite seit vielen Jahren bei der Lebenshilfe Dillenburg. Umso beeindruckender war es, mit Frau Salmen eine Frau zu treffen, die Lebenshilfe-Geschichte mitgeschrieben hat.“ Während die 85-Jährige erzählt, könnte man eine Stecknadel im Raum fallen hören. So bewegt sind alle von dem, was sie zu erzählen hat. Eine starke Geschichte. So auch der Titel der Dokumentation.

Die Haigerseelbacherin erzählt von dem Leben mit „Hänschen“, ihrem Sohn mit Down-Syndrom. Hans kam 1957 auf die Welt. Acht Jahre, bevor die Lebenshilfe Dillenburg gegründet wurde. Zu einer Zeit, in der es keine Unterstützung für ein Kind mit Beeinträchtigung gab. Und nicht nur das. „Das ist schon schade, wenn man ein Kind hat, das blöd ist.“ Das hörte Annegret Salmen, wenn sie mit Hans im Kinderwagen unterwegs war.

1965 änderte sich dann vieles für die Familie Salmen. Eltern von behinderten Kindern und engagierte Förderer riefen den Verein „Kreisvereinigung Lebenshilfe Dillkreis e.V.“ ins Leben. Nur wenige Monate danach öffnete im Haus „Schau ins Land“ der erste, damals noch sogenannte, Sonderkindergarten für Kinder mit Behinderung seine Türen. Hans Salmen besuchte den Kindergarten und war später ein Beschäftigter der ersten Stunde in den Dillenburger Werkstätten. Entlastung für Annegret Salmen, Förderung für Hans. „Ich bin jedem dankbar, der dort arbeitet“, sagt Annegret Salmen rückblickend.

Der Film erzählt von 60 Jahren Lebenshilfe-Geschichte – ehrlich, berührend und mit Humor. Es geht um Menschen, es geht um Menschlichkeit. Szenen wie die der Vereinsgründung werden darin von Betreuten der Lebenshilfe nachgestellt – unter anderem im Rathaus in Dillenburg. Auch die professionelle Schauspielerin Sophia Girg hat in der Produktion eine Rolle übernommen. Premiere feiert der Film beim Open-Air-Kino in Dillenburg (19.–21. Juni). Danach steht er auf YouTube zur Verfügung. Der Hessische Rundfunk wird über das Projekt im Vorfeld berichten. Gefördert wurde das Projekt durch die finanzielle Unterstützung von Florian und Tina Engelhardt, die im Rahmen einer Feier speziell für diesen Zweck Spenden unter ihren Freunden gesammelt haben.