“Jeden Tag aufs Neue spannend”

Der süße Duft von Pfannkuchen liegt in der Luft. Frühstückszeit. Stille kehrt ein in der „Sonnengruppe“, einer der beiden integrativen Kitagruppen der Lebenshilfe Dillenburg.  Fünf Gruppen gibt es in der Kindertagestätte insgesamt, 18 Fachkräfte kümmern sich dort um bis zu 90 Kinder. Das Besondere dabei: Kinder mit und ohne Behinderung spielen dort miteinander – völlig selbstverständlich.

In der „Sonnengruppe“  werden bis zu 15 Kinder betreut, fünf davon mit besonderem Förderbedarf.  Heilerziehungspflegerin  Franziska Seibert wendet schwungvoll den goldbraunen Teig in der Pfanne. Sie ist eine von vier Erziehern – teils mit heilpädagogischer Zusatzausbildung -, die gemeinsam die Gruppe betreuen. Zwei in Voll-, zwei in Teilzeit. Ein eingespieltes Team, das bereits seit drei Jahren in dieser Konstellation zusammenarbeitet. Unterstützt wird das Team von einer FSJlerin.

„Ben*, willst du noch einen Pfannkuchen?“ Ben grinst und nickt.„Was soll drauf sein?“„Ketchup!“

Die vierjährige Marie* mit der bunten  Himbeerschürze schnappt sich den gefüllten Teller und eilt damit zu Tom.

Kita; Beruf; Erzieher; Burg

Miteinander und Hilfsbereitschaft werden in der Integrativen Kindertagesstätte groß geschrieben. „Natürlich stellen Kinder Fragen“, erläutert Erzieher Heiko Claas. „Sie wollen wissen: ,Was hat das Kind denn?‘ Ist diese Frage beantwortet, verschwimmen die Grenzen ganz schnell.“  Die Entscheidung für den Erzieherberuf bereut der 39-Jährige nicht – im Gegenteil: „Der Beruf ist unglaublich vielfältig und jeden Tag aufs Neue spannend.“ Sagt’s und  sprintet im nächsten Moment hinter dem kleinen Timo* her, der sich an der Türklinke zu schaffen macht.

Währenddessen zupft eine kleine Hand an seinem Ärmel. „Heiko, Heiko, darf ich in die Höhle?“ Ein anderes Kind streckt ihm empört ein kopfloses Legomännchen entgegen: „Der hat meinen Kopf geklaut!“ Der Erzieher schmunzelt. „Wer glaubt, dass wir hier den ganzen Tag sitzen und Kaffee trinken, der täuscht sich gewaltig.“

Kita; Beruf; Erzieher; Burg

Jannik* wünscht sich Musik. Sagen kann er es nicht. Doch sein blickgesteuerter Computer hilft ihm, seinen Wunsch zu äußern. Erzieherin Monic Henseling schaltet den CD-Spieler an. Später geht es mit Erzieherin Anja Becker in die Turnhalle. Springen auf dem neuen Air Tramp, klettern, toben. Lautes Kinderlachen tönt durch den Raum. Der Tag vergeht im Flug.

Um 7 Uhr sind die ersten Kinder eingetroffen. Einige essen um 12 Uhr in der Kita noch zu Mittag. Wer länger bleibt, wird in der Regel zwischen 13 und 15 Uhr abgeholt. Doch die Betreuung geht bei Bedarf noch weiter. „Jährlich überprüfen wir in unserer Elternbefragung ganz konkret, ob wir nah bei den Bedarfen unserer Eltern und Kinder liegen“, erklärt Kitaleiterin Cornelia Müller. „Bisher scheint die Zeit von 7 bis 16.30 Uhr zu reichen. Nicht alle Eltern benötigen 46 Stunden Betreuung in der Woche. Das kann sich natürlich immer wieder ändern und muss entsprechend aktualisiert werden.“

 

*Namen geändert