Die Stadt wird zur Galerie

Strahlende Augen. Vergnügtes  Lachen. Menschen mit einem gewissen Extra – und ansteckender Freude. Seit März 2015 fotografiert die Kölnerin Jenny Klestil Kinder mit Down-Syndrom und deren Familien. Nun kommt die Fotografin mit rund 100 Bildern für sechs Wochen nach Haiger. Die Vernissage der Ausstellung „Glück kennt keine Behinderung“ findet am26. Februar um 17 Uhr in der Haigerer Stadtbücherei statt. 

Die Stadtbücherei, eine Kooperation zwischen der Stadt Haiger und der Lebenshilfe Dillenburg, ist Ausrichter der Veranstaltung. Seit fünfeinhalb Jahren sind dort Mitarbeiter der Haigerer REHA-Werkstatt tätig. Im Vorfeld der Ausstellung wurden in der Werkstatt bereits über 40 Staffeleien für den Aushang der Bilder angefertigt.

Doch nicht allein die Stadtbücherei ist in das Projekt eingebunden: Denn „die ganze Stadt wird zur Galerie“, betont Ralf Turk, Leiter der Dillenburger Werkstätten. Die Bilder werden nicht nur in der Stadtbücherei, sondern auch im Rathaus und in den Schaufenstern zahlreicher Geschäfte in der Innenstadt ausgestellt. Unterstützung gab es für die Umsetzung von Seiten der Stadt Haiger und des Gewerbevereins Haiger.

Angst und Hürden sollen abgebaut werden

„Ich freue mich sehr auf Haiger“, sagt die Fotografin. „Hier werden die Bilder in einem besonderen Umfeld gezeigt.“ Mittlerweile haben sich mehr als 100 Familien für dieses ehrenamtliche Projekt von ihr fotografieren lassen. Dabei war ursprünglich alles viel kleiner angedacht gewesen: Zum Welt-Down-Syndrom-Tag im vergangenen Jahr hatte die dreifache Mutter kostenlose Fotoshootings angeboten.

Klestil; Haiger; Ausstellung; Down-Syndrom

©Jenny Klestil

Doch die Nachfrage war größer als erwartet. Viel größer. Ebenso groß war der Spaß, den Jenny Klestil am Fotografieren der Menschen mit Down-Syndrom hatte. „Es ist toll zu sehen, dass die Behinderung egal ist, die Menschen sind glücklich“, erklärt sie. Glück, das auf den Betrachter ansteckend wirkt. Crowdfunding ermöglichte es ihr, das Projekt fortzusetzen.

Was sich die 38-Jährige von ihrer Ausstellung erhofft: „Ängste und Hürden sollen abgebaut werden. Familien, die ein Kind mit Down-Syndrom erwarten, bekommen durch die Bilder ein Gefühl dafür, dass es sich lohnt, dieses Kind zu bekommen.“