Begegnungen sind das Salz in der Suppe

„Was gibt es denn heute Leckeres bei euch?“ Mittagszeit in der Dillenburger Innenstadt. Die Schlange am Suppenstand der Dillenburger Werkstätten wird immer länger. „Unser Angebot wird immer gut angenommen“, sagt Gruppenleiter Florian Hermann, der heute gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Jürgen Kahm und Erika Franz-Gamroth den Marktstand betreut.

„Linsensuppe gibt es heute“, verkündet die Werkstatt-Beschäftigte.
„Lecker! Davon nehme ich eine Portion. Letzte Woche gab es Gemüsesuppe mit Rindfleisch bei euch. Die war ein Gedicht.“
Soziale Kontakte zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Ganz selbstverständlich. „Keine Scheu, keine Berührungsängste“, beschreibt Florian Hermann den Umgang miteinander. „Die Leute kommen hierher, weil die Suppe schmeckt. Dass sie dabei von Menschen mit Behinderungen bedient werden, ist eher Nebeneffekt. Wir können was – und das können wir ruhig zeigen.“

Seit 2016 ist die Lebenshilfe Dillenburg mit ihrem Suppenstand auf den Wochenmärkten vertreten – mittwochs in der Dillenburger Fußgängerzone, donnerstags in der Nähe des Haigerer Marktplatzes.
Anfangs noch mit einem Verkaufszelt ausgestattet, mittlerweile mit einem Verkaufsanhänger.
Anfangs noch mit 40, mittlerweile mit 130 Suppenportionen, die ab 11 Uhr über den Tresen gehen.
„Meistens ist um 13.30 Uhr alles ausverkauft“, erzählt Florian Hermann und bittet im nächsten Moment seinen Werkstattmitarbeiter: „Jürgen, kannst Du schon mal ein paar Brötchen holen?“ Dieser nickt und überreicht im nächsten Moment mit einem gewinnenden Lächeln den Kunden das Gebäck.

„Jürgen ist immer gern beim Suppenverkauf dabei, und Erika hat auch schon vor Jahren hier mitgeholfen“, sagt der Gruppenleiter, während er Wechselgeld aushändigt.  Die Zuständigkeiten für den Verkauf durchlaufen ein Rotationsprinzip: Jede Woche ist eine andere Werkstattgruppe dran. Dadurch sollen möglichst viele Betreute die Chance erhalten, sich in diesem Arbeitsfeld auszuprobieren. „Und das ist eine gute Sache“, lobt Erika Franz-Gamroth. „Wenn ich hier verkaufe, treffe ich auf eine Menge Leute, die ich lange nicht gesehen habe. Das ist mal was anderes.“