Schnuppertag gegen Berührungsängste

Schnuppertage statt Praktikum – die achten Klassen der Holderbergschule Eibelshausen haben verschiedene Berufsbilder kennengelernt. Einer dieser Schnuppertage führte sie in die besonderen Wohnformen der Lebenshilfe Dillenburg. Elf Schülerinnen und ein Schüler besuchten am Donnerstag die Wohnheime in Manderbach und Niederscheld.

„Uns ist es wichtig, dass auf diesem Weg Begegnungen auf Augenhöhe entstehen“, sagte Martina Thielmann, Wohnheimleiterin in Manderbach. Dieser Wunsch ging in Erfüllung: Nach anfänglicher Schüchternheit fielen erste Berührungsängste schnell ab. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Tagesbetreuung zeigten den auf Corona getesteten Gästen bereitwillig ihre Zimmer und erzählten aus ihrem Lebensalltag. Gemeinsam bereiteten sie Waffeln und Erdbeeren vor, spielten „Mensch, ärgere Dich nicht“, sangen oder lackierten Fingernägel. „Dich mag ich richtig gern.“ Sympathiebekundungen von Bewohnerseite ließen nicht lange auf sich warten.

Auch das Feedback von Seiten der Jugendlichen war durchweg positiv – und überrascht. Sie hätten nicht mit solcher Offenheit gerechnet, hieß es da etwa mehrfach. Oder auch, dass man sich erst einmal darauf einlassen müsse, den Menschen mit Behinderung so zu begegnen, wie sie sind. „Allein durch dieses Erleben und Wahrnehmen nehmen sie schon einiges mit“, merkte Thielmann an. „Damit ist das Ziel, die Eingliederungshilfe nach außen zu öffnen und darzustellen, bereits erreicht. Wenn darüber hinaus noch hängenbleibt, was das hier bei der Lebenshilfe Dillenburg für ein cooler Arbeitsplatz ist, ist das natürlich umso schöner.“ Neben den Berufsmöglichkeiten in der Betreuung von Menschen mit Behinderungen lernten die jungen Menschen im Wohnheim Niederscheld zudem den Arbeitsbereich der Hauswirtschaft kennen.

Die Schnuppertage entstanden, weil ein zweiwöchiges Berufspraktikum für die Achtklässler pandemiebedingt in diesem Jahr nicht möglich war. Insgesamt drei verschiedene Berufsbereiche haben die Schülerinnen und Schüler auf diesem Weg erlebt.