Mit einem Jahr Verspätung hat die Stiftung Lebenshilfe Dillenburg am Freitagabend im Atrium der Wilhelm-von-Oranien-Schule Dillenburg ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert – mit einer musikalischen Zeitreise von Barock über die 1920er Jahre bis hin zu zeitgenössischen Titeln.
Für einen gelungenen Auftakt sorgten vor mehr als 100 Gästen Heiner und Michael Dahlhaus sowie Michael Simon, die auf ihren Gitarren mit sanften Klängen „Barockmusik vom Feinsten“ darboten. Mit „Ciacona a-Moll“ (Silvius Leopold Weiss) und der „Trisonate E-Dur“ (Georg Philipp Telemann) spielten die drei Musiker „Meisterwerke der Epoche“, wie Stiftungsratsmitglied Dr. Horst Heinzel betonte, der durch den Abend führte.
Zeitgenössisch und multikulturell zeigten sich die darauffolgenden musikalischen Beiträge der Lebenshilfe-Band „Alles inklusive“ unter Leitung von Horst Hartmann (Sozialer Dienst der Lebenshilfe Dillenburg). „Liebe ist“ (im Original von Namika und Zaz) sowie das türkische Stück „Günah“ von Eren Karayilan demonstrierten die Vielseitigkeit der Band, die sich nach der Pandemie in teils neuer Konstellation wiedergefunden hat.
Mit starken Worten überzeugten „Stimmgeber“ Sascha Kirchhoff und Jan Bernhardt, ein von der Lebenshilfe Dillenburg betreuter junger Mann mit Down-Syndrom. Poetry-Slammer Kirchhoff schilderte am Beispiel eines Klienten auf gleichermaßen amüsante und nachdenkliche Weise den wechselseitigen Wert von Betreuungsarbeit, und Bernhardt äußerte in seinem Text seinen Unmut zum Fortschreiten von Inklusion: „Irgendwie habe ich nur halbe Rechte.“
Nach der Pause entführte Bassbariton Andreas Balzer (begleitet von Regina Zimmermann-Emde am Klavier) in gewohnt unterhaltsamer Darbietung und mit einer beeindruckenden Stimme das Publikum in das „Berlin der 20er Jahre“. „Mein kleiner grüner Kaktus“, „Mein Bruder macht im Tonfilm die Geräusche“, „In der Bar zum Krokodil“ und „Küssen kann man nicht alleine“ begeisterten und unterhielten die Anwesenden gleichermaßen. Nach der Zugabe „Liebesleid, Liebesfreud“ (Fritz Kreisler) ließ schließlich das Gitarren-Trio den Abend mit „Drei baskische Lieder“ von Jesus Guridi den gelungenen Abend ausklingen. Alle Künstler des Abends verzichteten auf eine Gage, wofür Stiftungsratsvorsitzender Vincenz Heiliger ihnen herzlich dankte.
In einem kurzen Rückblick umriss er die nun bereits 26 Stiftungsjahre. Als die Stiftung Lebenshilfe Dillenburg 1997 gegründet wurde, war dies landesweit die erste ihrer Art. Die Idee dazu hatte der damalige Geschäftsführer des Vereins, Eugen Enseroth, da die Lebenshilfe Dillenburg in den 90er Jahren ein enormes Wachstum verzeichnete. Zur Umsetzung von Bauvorhaben und anderen Projekten muss die Lebenshilfe Dillenburg stets einen erheblichen Eigenanteil tragen. Hier unterstützt die Stiftung – etwa durch Benefizveranstaltungen wie diese. 13 waren es insgesamt bis zum Jahre 2019. Danach folgte eine pandemiebedingte Pause, die auch dafür sorgte, dass die Feier zum 25-jährigen Bestehen um ein Jahr verschoben werden musste. Fast 105.000 Euro hat die Stiftung dem Verein bereits zur Verfügung gestellt, unter anderem für Umbau- und Sanierungsmaßnahmen der Wohneinrichtungen, für den Ausbau der Tagesförderstätte oder wie zuletzt für den Fortbestand der heilpädagogischen Förderung mit Pferd für die integrative Kindertagesstätte Burg. „Wir sind stolz auf das Erreichte“, betonte Heiliger. Denn besonders die Niedrigzinsphase habe die Arbeit der Stiftung erschwert. „Wir hoffen daher, jetzt wieder mehr Unterstützung bieten zu können.“
Menschen mit Behinderungen eine lebenswerte Zukunft sichern und die Arbeit des Vereins Lebenshilfe Dillenburg nachhaltig fördern – das hat sich die Stiftung Lebenshilfe Dillenburg zum Ziel gesetzt. Sie ist eine selbstständige Stiftung des bürgerlichen Rechts und verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke zum Wohle der Menschen mit Behinderung im nördlichen Lahn-Dill-Kreis.