Jonas Zachmann hat das Down-Syndrom – und ist Buchautor, gemeinsam mit seiner Mutter Doro. Auch Farid Faust und Uwe Schneider sind Menschen mit Behinderung – und Vollblutmusiker. Gemeinsam mit dem Musikpädagogen Jürgen Weiss bilden sie die Band „triOH“. Inklusive Literatur trifft auf inklusive Musik – am 25. April ab 19 Uhr in der Herborner Kulturscheune.
„Da steckt viel Herzblut drin“, erklärt Thomas Pfeiffer. Gemeinsam mit Achim Herrmann ist er Initiator des Abends. Seit ihrer Gründung stellt die Regionalgruppe „Mitte-West“ der Plansecur-Stiftung jedes Jahr eine Benefizveranstaltung auf die Beine. „Doch eine Mischung aus Musik und Literatur hatten wir bislang noch nie“, betont Pfeiffer. Wie in den Vorjahren gibt es auch diesmal nur eine begrenzte Anzahl an Eintrittskarten. Die kosten nichts, dafür lautet die Devise: Spenden statt Eintrittsgeld.
Der Erlös des Abends soll diesmal jungen Menschen mit Behinderungen zu Gute kommen und geht an die Lebenshilfe Dillenburg und die Dillenburger Otfried-Preußler-Schule. Die Lebenshilfe benötigt für ihr Kinderzentrum in Burg ein neues „Air-Tramp“, ein großes mit Luft gefülltes Sprungkissen. „Sowohl in der Kita als auch in der Frühförderung spielen Bewegungs- und Koordinationsangebote eine große Rolle“, erläutert Lebenshilfe-Vorstand Dirk Botzon. „Und unser bisheriges Air Tramp ist aufgrund der intensiven Nutzung in die Jahre gekommen und muss ersetzt werden.“
Die Otfried-Preußler-Schule wird die Spende zur weiteren Umsetzung ihres Schulhofprojekts nutzen. Seit zwei Jahren ist die Schule darum bemüht, ihre Pausenhöfe grundlegend zu renovieren. „Viel Beton ließ bislang alles trist und grau aussehen“, sagt Viola Germann vom Förderverein der Schule. Um diesen Anblick zu ändern, ist die Schule auf Spenden angewiesen.
Für den musikalischen Rahmen des Abends sorgt die Band „ triOH“. „Jeder ist anders, einfach genial, auch du bist richtig – ein Original.“ So lautet eine Liedzeile der Formation. Eine Liedzeile, die die Musiker auf der Bühne mit Leben füllen. Entstanden ist das Projekt vor zwei Jahren aus einer großen integrativen Band. Mittlerweile sind die Musiker ausgezeichnet als beste Band ihres Genres in Europa. Was sie ausmacht: „Spontane Energie, pure Lust, außergewöhnliche Ausstrahlung und Improvisationsfreude“, zählt Jürgen Weiss auf. Ihre Texte: heiter, christlich, gesellschaftskritisch.
Autorin Doro Zachmann nahm bereits in den Büchern „Mit der Stimme des Herzens“ und „Bin Knüller“ den Leser mit in lustig-berührende Episoden aus ihrem Alltag. Einem Alltag mit Ehemann, drei Töchtern und Jonas, ihrem Sohn, der ihr immer wieder zeigt, „dass das Leben lebenswert ist, egal, mit wie vielen Chromosomen“. Jonas ist jetzt 22. Ein Mann. „Äwaxen“, wie er selbst sagt. Er kann lesen und schreiben. Und Autor sein. Genau wie seine Mutter. Den neuesten Band „Ich mit ohne Mama“ schrieb er mit ihr gemeinsam. „Hätte man mir damals bei seiner Geburt vorhergesagt, dass ich mit meinem Sohn gemeinsam auf der Bühne stehen würde, hätte ich es nicht für möglich gehalten“, bekennt die 47-Jährige.
Karten für die Benefizveranstaltung mit Lesung und Konzert gibt es nicht im freien Verkauf. Interessierte können sich an Thomas Pfeiffer wenden, Telefon (02773) 744856, t.pfeiffer@plansecur.de.