„Ein großer Eckstein ist gelegt“

Mit 781.000 Euro unterstützt das Land Hessen die Lebenshilfe Dillenburg e.V. bei ihrem Bauvorhaben eines neuen Wohnheims im Haigerer „Erlach“. Am Dienstagnachmittag überreichte  Dr. Wolfgang Dippel, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration,  den offiziellen Förderbescheid.

„Mit diesem Bauvorhaben wird inklusives Leben und Wohnen besonders gut verwirklicht“, lobte der Staatssekretär. „ Es werden moderne Wohnstandards für Menschen mit Behinderungen geschaffen.“

Entstehen soll auf einer Fläche von rund 15.000 Quadratmetern ein zweistöckiges Gebäude  mit 20 stationären und drei Kurzzeitplätzen für behinderte Menschen.  Die Gesamtbaukosten werden rund 4,2 Millionen Euro betragen.

„Durch den Förderbescheid des Landes Hessen ist ein großer Eckstein für die Finanzierung des Vorhabens gelegt“, betonte Jürgen Raab, Aufsichtsratsvorsitzender der Lebenshilfe Dillenburg. Durch den Neubau erhoffe man sich eine Entspannung der aktuellen Notsituation: „Es besteht ein riesengroßer Engpass im Wohnbereich, und wir sind froh, dass in den vergangenen Jahren ein Umdenken in der Politik stattgefunden hat und auch dort die Notwendigkeit für zusätzlichen Bedarf erkannt wurde“, so Raab weiter.

Auf der Warteliste stehen 66 Namen

Aktuell bietet die Lebenshilfe  Dillenburg an vier verschiedenen Standorten 95 Dauerwohnplätze an. „Auf der Warteliste stehen bereits 66 weitere Namen von Menschen mit Behinderungen, 96 stehen auf der Bedarfsliste“, erläuterte  Lebenshilfe-Vorstand Marita Wickel. „Wir sehen uns teils mit dramatischen Familiensituationen konfrontiert“, ergänzte ihr Vorstandskollege Dirk Botzon .  „Wir erleben Eltern, die durch ihr Alter oder andere individuelle Umstände nicht mehr in der Lage sind, sich um ihre erwachsenen Kinder zu kümmern.“

Erteilt der Lahn-Dill-Kreis in Kürze die Baugenehmigung, kann – so hofft die Lebenshilfe Dillenburg – im ersten Halbjahr 2015 mit dem Bau begonnen werden. Die Bauzeit wird voraussichtlich ein Jahr betragen. Wolfgang Kunz, Geschäftsführer der Kubus-Architektur- und Stadtplanung Wetzlar, stellte im Rahmen der Übergabe das Projekt vor.

Das Gebäude des stationären Wohnens soll von der Erlachstraße erschlossen werden und in Form eines Hufeisens erbaut werden. Großer Wert wurde auf eine natürliche Belichtung des Wohnbereiches gelegt, weshalb dieser nach Süden hin ausgerichtet ist. Alle Zimmer verfügen jeweils über eine rollstuhlgerechte Nasszelle. Geschaffen werden zwei Wohngruppen mit jeweils acht Personen, eine Sonderwohngruppe mit sieben Personen  und ein tagesstrukturiertes Angebot für 15 Personen.

Außerdem wird auf dem Gelände ein separates Gebäude für die Wohnform des stationär begleiteten Wohnens entstehen. Dieses  wird von der Allendorfer Straße erschlossen und liegt damit nur fünf Minuten Fußweg entfernt von der Haigerer Innenstadt.

 

Dank an die Kooperation mit der Stadt Haiger

 

Möglich gemacht hat diese Planung nicht zuletzt die gute Kooperation mit der Stadt Haiger. „Prompt, unkompliziert, zuvorkommend“, brachte es Dirk Botzon auf den Punkt und dankte damit Bürgermeister Mario Schramm – nicht nur für die Unterstützung bei der Beantragung der Fördermittel, sondern auch für die für das Projekt nötige Änderung im Bebauungsplan. „Wir fühlen uns in Haiger sehr willkommen.“

 

Neben der Unterstützung durch das Land Hessen beabsichtigt der Landeswohlfahrtsverband Hessen einen Zuschuss in Höhe von 635.000 Euro beizusteuern, 110.000 Euro kommen von der Aktion Mensch hinzu. Rund 844.000 Euro muss die Lebenshilfe Dillenburg aus eigenen Mitteln tragen, der Rest wird über ein Darlehen finanziert.  Aus diesem Grund bittet der Verein dringend um Spenden, damit dieses wichtige Vorhaben umgesetzt werden kann.