„Ein Juwel in der Förderung“

Insgesamt 267 Kinder werden derzeit durch das Kinderzentrum der Lebenshilfe Dillenburg in Burg betreut – 167 durch die interdisziplinäre Frühförderung, bis zu 100 in der integrativen Kindertagesstätte. Wie sich diese Betreuung gestaltet, welche Chancen sie bietet und an welchen Stellen sich Probleme auftun – darüber haben sich Ulla Schmidt (SPD), Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags und Bundesvorsitzende der Lebenshilfe, sowie Bundestagsabgeordnete Dagmar Schmidt (SPD) am Mittwochnachmittag vor Ort informiert.

„Jeder Tag, den man früher damit anfängt, ist ein Juwel in der Förderung“, betonte die frühere Bundesgesundheitsministerin.  „Damit Teilhabe funktioniert, muss sie von unten herauf entwickelt werden.“ An dieser Entwicklung arbeitet die Lebenshilfe Dillenburg bereits seit vielen Jahren. Mit Erfolg, wie Aufsichtsratsvorsitzender Jürgen Raab etwa am Beispiel Frühförderung festmachte: „Unsere Frühförderstelle hat einen sehr guten Ruf, dahinter steckt aber auch ein hartes Stück Arbeit.“ Seit ihrer Gründung im Jahr 1981 hat sie als eine von zwei Frühförderstellen im Lahn-Dill-Kreis ein breites Netzwerk entwickelt.

Dieses Netzwerk setzt sich zum einen zusammen aus der Kooperationen mit Ärzten und Therapeuten, zum anderen aber auch aus dem guten Miteinander mit den Eltern. „Unser Wunsch ist es seit jeher, die Eltern in die frühen Hilfen mit einzubinden“, erklärte Ute Eschenbach, Leiterin der Frühförderung.  Mit dem Lahn-Dill-Kreis als kommunaler Kostenträger sei man sehr zufrieden. „Und wir freuen uns darüber, dass die Frühförderung auch im Ministerium einen so hohen Stellenwert hat.“

In der integrativen Kindertagesstätte, in der aktuell elf Kinder mit besonderem Förderbedarf betreut werden, machen sich die Auswirkungen des neuen Hessischen Kinderförderungsgesetzes (KiföG) bemerkbar. Mit sich gebracht hat dieses Gesetz eine Finanzierung pro Kind – und nicht länger pro Gruppe. Da für die Belange von Kindern mit Behinderungen darin keine Regelungen aufgeführt wurden, lässt sich das Gesetz nur schwer mit der Rahmenvereinbarung Integration für Hessen vereinbaren.

Die Gesamtbetreuungszeit pro Woche beträgt in der Kindertagesstätte in Burg 46 Stunden. „Damit passen wir uns den Bedürfnissen der Eltern an“, erklärte Conny Müller. Inwieweit Öffnungszeiten künftig weiter angepasst werden sollen, steht bereits auf der Agenda für das laufende Jahr. Ein weiterer Punkt darauf: die Finanzierung der verschiedenen Projekte der Kita. Ein Schwerpunkt liegt dabei mit der Teilnahme an den Projekten „Frühe Chancen“, „Päd Quis“ und „Kiss“ in der Sprachförderung. Darüber hinaus ist die Kindertagesstätte Burg beim „Haus der kleinen Forscher“ aktiv und hofft auf eine Weiterführung des MINT(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik)-Projekts.

Mit vielen Eindrücken und Einblicken verließen die Politikerinnen schließlich nach knapp anderthalb Stunden das Kinderzentrum Burg – mit dem Versprechen: „Wir kommen wieder.“