Jeder Mensch hat etwas zu sagen, und jede Geschichte ist es wert, erzählt zu werden – vor diesem Hintergrund hat die Lebenshilfe Dillenburg am Welt-Down-Syndrom-Tag (21. März) zur Schreibwerkstatt „Begegnungen im Down-Town“ eingeladen. Menschen mit Down-Syndrom haben in den Räumlichkeiten der Lebenshilfe in der Haigerer Kreuzgasse gemeinsam mit Freunden, Familienmitgliedern und Arbeitskollegen Texte verfasst.
Ein Bewerbungsschreiben für den Trainerposten beim FC Bayern, ein Liebesbrief, eine Geschichte über ein lustiges Missgeschick am Arbeitsplatz – die Geschichten des Workshops sind vielseitig. So vielseitig wie die 13 Teilnehmer selbst. Sascha Kirchhoff vom „Stimmgeber“-Projekt hat den Schreibnachmittag geleitet. Zunächst sammelte die Runde gemeinsam Gedanken, die ihr zu den Oberbegriffen Freundschaft, Familie und Arbeit einfielen.
„Ich pass auf ihn auf, er passt auf mich auf“, brachte Matthias Bernhardt die Freundschaft zu seinem Kumpel und Mitbewohner Roland Wellert auf den Punkt. „Freundschaft ist für mich Familie“, betonte Ruth Hörner. Marc Michels fügte hinzu: „Jeder braucht einander. Man soll froh sein, dass man eine Familie hat, und dankbar sein, solange man sie hat.“
In kleinen Gruppen wurden diese Themen in Stationsarbeit vertieft und mit Unterstützung zu Papier gebracht. „Wir haben hier Menschen zu Wort kommen lassen, von denen viele selbst nicht lesen und schreiben können“, erklärte Andreas Thamer, Wohnbereichsleiter der Lebenshilfe. Ziel ist es, die dabei entstandenen Texte zu sammeln und schließlich auch zu veröffentlichen. „Ich bin stolz auf den Austausch, den wir heute geschafft haben“, zeigte sich Sascha Kirchhoff zufrieden. „Es war für alle ein bereichernder Nachmittag mit wertvollen Begegnungen, die nach mehr schmecken.“