Grundschüler besuchen Werkstatt in Oberscheld

„Ich wusste nicht, dass Ihr so viele Sachen bei der Lebenshilfe macht. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder.“  –  „Ich war erst zögerlich, aber du hast mir alles erklärt, und dann habe ich mich getraut.“  – „Du konntest das richtig gut erklären und vormachen.“  Briefe für die Beschäftigten der Lebenshilfe-Werkstatt in Oberscheld. Briefe von Kindern, die wertvolle Stunden mit den behinderten Menschen verbracht haben.

Die Grundschule Oberscheld hat mit ihren Dritt- und Viertklässlern die Einrichtung besucht und ein neues Bild gewonnen – sowohl von der Arbeit als auch von den Menschen dort. Berührungspunkte gab es zuvor auch schon. Im Rahmen einer sogenannten Arbeitsbegleitenden Maßnahme kochen die Werkstattbeschäftigten alle zwei Wochen vormittags  in der Küche der Schule. Doch das allein verschaffte den Schülern noch keinen Blick auf die Menschen und ihre Arbeit. Aus diesem Grund hat Werkstatt-Gruppenleiter Stefan Betz ein besonderes Projekt ins Leben gerufen. „Aufklärung auf der einen Seite, aber auch mehr Wertschätzung und Akzeptanz gegenüber Menschen mit Behinderungen“, beschrieb er seinen Gedanken dahinter.

(Foto: Betz)

Bevor 18 Viertklässler am 29. März und elf Drittklässler am 3. Mai die Werkstatt besuchten, gab Betz vor Ort in der Schule einige Einblicke in die Werkstattarbeit. „Es ist wichtig zu wissen, dass unsere Beschäftigten nicht basteln, sondern industrielle Arbeit verrichten.“  Wie die aussieht, haben die Schüler dann in der Einrichtung erfahren. Zwei Stunden arbeiteten Schüler und Menschen mit Behinderung in Partnerarbeit, bevor sie gemeinsam die Mittagspause miteinander verbrachten. „Anfangs waren die Kinder sehr zurückhaltend“, blickte Betz zurück. „Doch das hat sich ganz von allein in Luft aufgelöst. Am Ende haben sich die Paare sogar umarmt. Zuhause haben die Kinder begeistert von ihrem Ausflug in die Werkstatt erzählt und gefragt, wann sie nochmal kommen können. Das ist Inklusion!“

Auch für die Beschäftigten der Werkstatt waren die Besuche der Grundschüler bedeutsam. „Das war so schön!“, schwärmte etwa Corinna Hast und fügte hinzu: „Ich bin immer froh, wenn ich die Möglichkeit bekomme zu zeigen, was ich kann.“  Und dass das nicht wenig ist, spiegeln die schriftlichen Rückmeldungen der Schüler wider: „Du konntest das richtig gut erklären und vormachen.“ – „Am meisten hat mir dieses Kabelschneiden an der Maschine Spaß gemacht. Dein Freund Joel.“