Kleine Forscher schützen die Umwelt

Sie sieben. Sie fischen. Und befreien dabei Sand und Wasser vom Müll. Die Kinder sind so vertieft in ihr Tun, dass sie die Anwesenheit der Erwachsenen gar nicht wahrnehmen. Die Integrative Kindertagesstätte in Burg hat am Dienstag in ihr „Haus der kleinen Forscher“ eingeladen.

Seit 2012 gehen die Kitakinder in Burg auf Entdeckungsreise in die Welt der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik. Seitdem ist die Einrichtung bereits dreimal von der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert worden. Seit einigen Wochen beschäftigt die jungen Experimentierfreudigen das Thema Nachhaltigkeit. Etwa die Frage, mit welchen kleinen Hilfsmitteln sich Wasser und Sand von Müll befreien lassen.

Ein Besuch auf der Mülldeponie ist in Kürze vorgesehen, außerdem waren die kleinen Forscher bereits selbst aktiv und haben Müll von der Straße gesammelt. „Einige der Kinder sind richtig wütend und empört gewesen, als sie sahen, was da alles achtlos weggeworfen worden war“, erzählte Erzieherin Monic Henseling, die das Kita-Projekt mit den Kolleginnen Jana Bischof und Halime Yörük begleitet. „Sie fragen: ,Denken die Erwachsenen sich denn gar nichts dabei?‘“

Mittendrin im Haus der kleinen Forscher: (v.l.) Friedemann Hensgen, Melanie Schmidt, Dirk Botzon, Conny Müller und Hans-Jürgen Irmer.

CDU-Abgeordneter Hans-Jürgen Irmer, der sich das Treiben der kleinen Forscher vor Ort anschaute, war von dieser Reaktion begeistert: „Wenn eine solche Äußerung von einem Steppke kommt, zeigt das, dass die Kinder sich mit der Thematik ernsthaft auseinandersetzen. Dann ist das Lernziel doch bereits erreicht.“ Wichtig sei es für das „Haus der kleinen Forscher“, eigentlich trockene Themen lebendig aufzubereiten. Das sei in Burg gelungen. „Hier wird der Wissensdurst von Kindern gestillt. Das kann man nur uneingeschränkt unterstützen.“

Unterstützung erfährt das Projekt unter anderem von Seiten des lokalen Netzwerks „Mathematikum Gießen e.V.“. Für über 400 Einrichtungen aus fünf hessischen Landkreisen bietet das Mathematikum Fortbildungen an. „Die meisten Zertifizierungen sind hier im Lahn-Dill-Kreis“, betonte Netzwerkkoordinatorin Melanie Schmidt. „Der Forscherdrang ist da, er muss nur gefördert werden.“ Finanzielle Förderung erhalten das Netzwerk und die Einrichtungen etwa von der Rittal-Foundation, deren Vertreter Friedemann Hensgen ebenfalls in Burg zu Gast war. „Früh mit allen Sinnen die Welt zu entdecken, ist enorm wichtig für die Entwicklung des Kindes“, merkte er an.

Ebenso wie die Voraussetzungen für den Forschungsdrang der Kinder: „Die Voraussetzung für Bildung ist Bindung“, erklärte Lebenshilfe-Vorstand Dirk Botzon. „Wenn Kinder sozial eingebunden sind, hat das großen Einfluss auf ihr Explorationsverhalten. Deshalb ist Beziehungsarbeit in unseren Einrichtungen von enormer Bedeutung. Wir freuen uns, Kinder dabei bestmöglich unterstützen zu können, ihre Umwelt zu erkunden.“