Von anfänglich schüchterner Zurückhaltung bis hin zu großer Begeisterung: Der Besuch der vierten Klasse der Schelderwaldschule in der Lebenshilfe-Werkstatt in Oberscheld hat sich als positiv prägendes Erlebnis für alle Beteiligten erwiesen.
„Wir sind auch aufgeregt, für uns ist ein solcher Besuch auch nicht alltäglich“, erklärte Einrichtungsleiter Stefan Betz den elf Schülerinnen und Schülern, die ihn erwartungsvoll, aber auch ein wenig unsicher anschauten. Für die meisten von ihnen stellte der Besuch in der Werkstatt die erste Begegnung mit Menschen mit geistigen Behinderungen dar. Um Berührungsängsten schon im frühen Alter entgegenzuwirken und ein Bewusstsein zu schaffen für Menschen mit Behinderung, hatte Betz die Kooperation mit der Grundschule bereits vor der Pandemie ins Leben gerufen und sie nun neu aufleben lassen.
Dass in der Werkstatt, in der 78 Menschen mit Behinderung tätig sind, industriell gearbeitet wird, erlebten die Schülerinnen und Schüler schon gleich zu Beginn. „Boah, ein 3D-Drucker!“ Als Betz die Gruppe dann durch die gesamte Werkstatt führte, kamen die Kinder aus dem Staunen kaum heraus. Kabelkonfektionierung, Produktion von Sicherungskästen für Wohnwagen – alles gefertigt von Menschen mit Behinderung.
Nach einer Besichtigung der Werkstatt wurden sie auf die drei Arbeitsgruppen verteilt und erhielten feste Patinnen und Paten, mit denen sie den Rest des Tages zusammenarbeiteten. Schnell brach das Eis: Kinder und Werkstattbeschäftigte arbeiteten Hand in Hand und tauschten sich aus – zunächst über die Arbeitsschritte, später über Privates. Ein besonderer Tag, der Eindruck hinterlassen hat, wie Klassenlehrerin Rebekka Hutchinson rückblickend sagt: „Die Kinder müssen auch zu Hause sehr positiv von dem Tag erzählt haben, denn von den Eltern kam auch tolles Feedback zu dem Tag zurück. Die Kinder sind begeistert, die Eltern sind begeistert und ich bin begeistert.“ Einige der Schüler haben bereits angekündigt, als Ferienjobber in die Werkstatt zurückkehren zu wollen.